software:diy:assembler:kkurs
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software:diy:assembler:kkurs [31/12/2005 16:12] – Programmcode aktiviert pbk | software:diy:assembler:kkurs [12/11/2024 21:11] (aktuell) – [Teil 2: Prozessorregister und Befehlssatz (aus PofoInfo 3/97)] bttr | ||
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Dieser Quelltext muß nun in zwei Schritten mit einem Assembler und einem Linker in ein lauffähiges Programm übersetzt werden. Man kann diese zwei Schritte mit einem Batchprogramm zusammenfassen. Die bekanntesten Assembler sind MASM von Microsoft (zugehöriger Linker: LINK), TASM (Linker: TLINK) von Borland sowie der Sharewareassembler A86. Ich selbst benutze Borlands Turbo Assembler, jedoch scheint mir A86 den einfachsten Einstieg zu ermöglichen, | Dieser Quelltext muß nun in zwei Schritten mit einem Assembler und einem Linker in ein lauffähiges Programm übersetzt werden. Man kann diese zwei Schritte mit einem Batchprogramm zusammenfassen. Die bekanntesten Assembler sind MASM von Microsoft (zugehöriger Linker: LINK), TASM (Linker: TLINK) von Borland sowie der Sharewareassembler A86. Ich selbst benutze Borlands Turbo Assembler, jedoch scheint mir A86 den einfachsten Einstieg zu ermöglichen, | ||
- | Neben einem Assembler sollten zur Grundausstattung aber auch Nachschlagewerke zu den Themen Prozessorarchitektur, | + | Neben einem Assembler sollten zur Grundausstattung aber auch Nachschlagewerke zu den Themen Prozessorarchitektur, |
==== Das erste Programm ==== | ==== Das erste Programm ==== | ||
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Von Jan Laitenberger gibt es den __Freeware-Assembler__ JASMIN, der unkomprimiert nur knapp 20 KByte groß ist und speziell für den Einsatz auf dem Portfolio konzipiert wurde. Der begrenzte Funktionsumfang (keine Makros, nur 8086/88, nur COM-Programme) ermöglicht eine sehr einfache Bedienung, so daß JASMIN besonders für Einsteiger gut geeignet ist. Trotz seiner Eigenheiten (Labels müssen mit @ beginnen, Speicherzugriffe sind durch eckige Klammern kenntlich zu machen) ist dieser Assembler ein Muß für Portfolio-Fans! (Bezugsquelle: | Von Jan Laitenberger gibt es den __Freeware-Assembler__ JASMIN, der unkomprimiert nur knapp 20 KByte groß ist und speziell für den Einsatz auf dem Portfolio konzipiert wurde. Der begrenzte Funktionsumfang (keine Makros, nur 8086/88, nur COM-Programme) ermöglicht eine sehr einfache Bedienung, so daß JASMIN besonders für Einsteiger gut geeignet ist. Trotz seiner Eigenheiten (Labels müssen mit @ beginnen, Speicherzugriffe sind durch eckige Klammern kenntlich zu machen) ist dieser Assembler ein Muß für Portfolio-Fans! (Bezugsquelle: | ||
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+ | **Update 12.11.2024: | ||
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+ | Auszug aus '' | ||
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+ | Seit dem 7.10.2006 ist fuer dieses Programm auch der Source-Code | ||
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+ | in Teilen bedarf der schriftlichen Einwilligung des Autors! | ||
Vielleicht wartet der eine oder andere Leser bereits ungeduldig darauf, endlich die ersten 8086-Befehle (der 8088 ist bekanntlich kompatibel) zu lernen, um selbst ein Assemblerprogramm zu " | Vielleicht wartet der eine oder andere Leser bereits ungeduldig darauf, endlich die ersten 8086-Befehle (der 8088 ist bekanntlich kompatibel) zu lernen, um selbst ein Assemblerprogramm zu " | ||
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Wie die Namen der Segmentregister vermuten lassen, ist es vorgesehen, für Programmcode, | Wie die Namen der Segmentregister vermuten lassen, ist es vorgesehen, für Programmcode, | ||
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==== Eine handvoll Befehle ==== | ==== Eine handvoll Befehle ==== | ||
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Der vielseitigste und meist genutzte Assemblerbefehl ist sicherlich der MOV-Befehl (move). Er überträgt ein Datenwort z.B. aus dem Speicher in ein Register oder aus einem Register in ein anderes. Zudem unterstützt dieser Befehl verschiedene Adressierungsarten für Speicherzugriffe. Hierzu eine Auswahl an Beispielen: | Der vielseitigste und meist genutzte Assemblerbefehl ist sicherlich der MOV-Befehl (move). Er überträgt ein Datenwort z.B. aus dem Speicher in ein Register oder aus einem Register in ein anderes. Zudem unterstützt dieser Befehl verschiedene Adressierungsarten für Speicherzugriffe. Hierzu eine Auswahl an Beispielen: | ||
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+ | <code asm> | ||
mov al,2 ; Lädt das Register al mit dem Wert 2 | mov al,2 ; Lädt das Register al mit dem Wert 2 | ||
mov al, | mov al, | ||
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mov al, | mov al, | ||
; bx im Datensegment steht (indirekte Adressierung) | ; bx im Datensegment steht (indirekte Adressierung) | ||
- | mov cl,[si+3] ; Lädt al mit dem Byte-Wert, der an der Speicherstelle | + | mov cl,[si+3] ; Lädt cl mit dem Byte-Wert, der an der Speicherstelle |
; si+3 im Datensegment steht (indirekte indizierte Adr.) | ; si+3 im Datensegment steht (indirekte indizierte Adr.) | ||
mov [7], | mov [7], | ||
+ | </ | ||
Diese Beispiele wickeln den Datenaustausch mit dem Speicher nur über die 8-Bit-" | Diese Beispiele wickeln den Datenaustausch mit dem Speicher nur über die 8-Bit-" | ||
Wer sich mit DEBUG einmal den Maschinencode für obige Varianten des MOV-Befehls ansieht, kann feststellen, | Wer sich mit DEBUG einmal den Maschinencode für obige Varianten des MOV-Befehls ansieht, kann feststellen, | ||
+ | <code asm> | ||
B002 MOV | B002 MOV | ||
A00200 | A00200 | ||
Zeile 288: | Zeile 301: | ||
8A4C03 | 8A4C03 | ||
88360700 | 88360700 | ||
+ | </ | ||
Besonders effizient codiert wurden die ersten beiden Zeilen: Die Befehlscodes (OP-Codes) bestehen dort aus einem einzigen Byte (B0 bzw. A0), gefolgt von einem bzw. zwei Bytes für den zweiten Parameter. Man sieht auch, daß die 16-Bit-Konstante 0002 im Format Lowbyte/ | Besonders effizient codiert wurden die ersten beiden Zeilen: Die Befehlscodes (OP-Codes) bestehen dort aus einem einzigen Byte (B0 bzw. A0), gefolgt von einem bzw. zwei Bytes für den zweiten Parameter. Man sieht auch, daß die 16-Bit-Konstante 0002 im Format Lowbyte/ | ||
Zeile 314: | Zeile 328: | ||
Dieser Befehl ruft die durch Nummer spezifizierte Interruptroutine auf. Der INT-Befehl stellt die Schnittstelle zum Betriebssystem dar, denn sowohl BIOS als auch DOS belegen etliche Interruptvektoren mit Routinen, die von Anwendungsprogrammen genutzt werden können (und sollen). Je nach Funktion müssen zuvor diverse Parameter in bestimmten Registern abgelegt werden. Beispiel: | Dieser Befehl ruft die durch Nummer spezifizierte Interruptroutine auf. Der INT-Befehl stellt die Schnittstelle zum Betriebssystem dar, denn sowohl BIOS als auch DOS belegen etliche Interruptvektoren mit Routinen, die von Anwendungsprogrammen genutzt werden können (und sollen). Je nach Funktion müssen zuvor diverse Parameter in bestimmten Registern abgelegt werden. Beispiel: | ||
+ | <code asm> | ||
mov ah,7 ; 7=Zeicheneingabe nach al | mov ah,7 ; 7=Zeicheneingabe nach al | ||
int 21h ; 21=wichtigster DOS-Interrupt | int 21h ; 21=wichtigster DOS-Interrupt | ||
Zeile 319: | Zeile 334: | ||
mov ah,6 ; 6=Zeichenausgabe (dl=ASCII) | mov ah,6 ; 6=Zeichenausgabe (dl=ASCII) | ||
int 21h | int 21h | ||
+ | </ | ||
Übrigens lautet der Maschinencode für Int 21h 'CD 21' (dezimal 205, 33) und dürfte eine der häufigsten Bytekombinationen in DOS-Programmen darstellen. | Übrigens lautet der Maschinencode für Int 21h 'CD 21' (dezimal 205, 33) und dürfte eine der häufigsten Bytekombinationen in DOS-Programmen darstellen. | ||
Zeile 326: | Zeile 342: | ||
Eine wichtige Eigenart der 80x86-Prozessorfamilie sind die Portadressen. Parallel zum Arbeitsspeicher existiert ein 64 KByte großer Adreßraum, über den Peripheriebausteine (z.B. paralleles Interface) angesprochen werden. Der Prozessorbefehl IN liest einen 8-Bit- oder 16-Bit-Wert von der Portadresse dx ein. Folgendes Beispiel übernimmt den Zustand der Statusleitungen des Druckerports in das Register al: | Eine wichtige Eigenart der 80x86-Prozessorfamilie sind die Portadressen. Parallel zum Arbeitsspeicher existiert ein 64 KByte großer Adreßraum, über den Peripheriebausteine (z.B. paralleles Interface) angesprochen werden. Der Prozessorbefehl IN liest einen 8-Bit- oder 16-Bit-Wert von der Portadresse dx ein. Folgendes Beispiel übernimmt den Zustand der Statusleitungen des Druckerports in das Register al: | ||
+ | <code asm> | ||
mov dx, | mov dx, | ||
in al,dx ; nur dx möglich! | in al,dx ; nur dx möglich! | ||
+ | </ | ||
**OUT dx, | **OUT dx, | ||
Zeile 338: | Zeile 356: | ||
Addiert zum Operand1 den Operand2. Falls das Ergebnis zu groß für Operand1 ist, wird das Carry-Flag gesetzt (Abfrage z.B. über den bedingten Sprungbefehl JC - jump if carry), welches somit das im Ergebnis fehlende höchste Bit repräsentiert. Beispiel: | Addiert zum Operand1 den Operand2. Falls das Ergebnis zu groß für Operand1 ist, wird das Carry-Flag gesetzt (Abfrage z.B. über den bedingten Sprungbefehl JC - jump if carry), welches somit das im Ergebnis fehlende höchste Bit repräsentiert. Beispiel: | ||
+ | <code asm> | ||
mov cx, | mov cx, | ||
add cx,3 ; cx=2000 | add cx,3 ; cx=2000 | ||
+ | </ | ||
**SUB Operand1, | **SUB Operand1, | ||
Zeile 345: | Zeile 365: | ||
Subtraktion analog zu ADD. Beispiel: | Subtraktion analog zu ADD. Beispiel: | ||
+ | <code asm> | ||
mov bx, | mov bx, | ||
sub bl,bh ; bl=FFh | sub bl,bh ; bl=FFh | ||
+ | </ | ||
Hier wird das Carry-Flag gesetzt, was bedeutet, daß FFh als -1 zu interpretieren ist. | Hier wird das Carry-Flag gesetzt, was bedeutet, daß FFh als -1 zu interpretieren ist. | ||
Zeile 354: | Zeile 376: | ||
Der pure Luxus: Strukturierte Programmierung in Maschinensprache durch Unterprogramme! | Der pure Luxus: Strukturierte Programmierung in Maschinensprache durch Unterprogramme! | ||
+ | <code asm> | ||
| | ||
call PortAus | call PortAus | ||
Zeile 365: | Zeile 388: | ||
pop dx ; Reihenfolge | pop dx ; Reihenfolge | ||
ret | ret | ||
+ | </ | ||
**Weitere Prozessorbefehle** | **Weitere Prozessorbefehle** | ||
Zeile 376: | Zeile 400: | ||
| LOOP | Schleife mit cx als Zähler | | LOOP | Schleife mit cx als Zähler | ||
| SHL,SHR ROL,ROR | Bitweises Schieben und Rotieren | | SHL,SHR ROL,ROR | Bitweises Schieben und Rotieren | ||
- | | LODSB, STOSB | Stringbefehle (Laden/ | + | | LODSB, STOSB | Stringbefehle (Laden/ |
==== Ein Wort zur Ausführungsgeschwindigkeit ==== | ==== Ein Wort zur Ausführungsgeschwindigkeit ==== | ||
Zeile 443: | Zeile 467: | ||
Summe: DW ? ; wird 900 | Summe: DW ? ; wird 900 | ||
- | Die meisten Assembler unterstützen für die hier auftretenden Speicherreferenzen eine spezielle Form von Labels ohne Doppelpunkt, | + | Die meisten Assembler unterstützen für die hier auftretenden Speicherreferenzen eine spezielle Form von Labels ohne Doppelpunkt, |
mov ax, | mov ax, | ||
Zeile 455: | Zeile 479: | ||
==== Auf Nummer sicher ==== | ==== Auf Nummer sicher ==== | ||
- | Dank der " | + | Dank der " |
- | Eine einfache Möglichkeit, | + | Eine einfache Möglichkeit, |
Noch nobler ist es aber, dem Betriebssystem zur Laufzeit mitzuteilen, | Noch nobler ist es aber, dem Betriebssystem zur Laufzeit mitzuteilen, |
software/diy/assembler/kkurs.1136041529.txt.gz · Zuletzt geändert: 16/02/2024 17:02 (Externe Bearbeitung)