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Atari Portfolio im Jahre 2008?

Vorwort

Ich schreibe bereits seit über 15 Jahren in meiner Freizeit hobbymäßig Kurzgeschichten. Die meisten Geschichten habe ich natürlich auf meinem Computer geschrieben. Angefangen habe ich auf einem C64, bin dann über Amiga 2000, anschließend für drei Monate (ich denke noch immer mit Grausen an Win95) auf einen PC gewechselt, um mich dann endgültig auf Apple festzulegen. Alles schön und gut, eines Tages wollte ich mir dann aber doch noch etwas mobiles zum Schreiben zulegen.

Nicht, dass das iBook nicht mobil einzusetzen ist, aber um es immer mitzunehmen ist es doch zu groß. Aus diesem Grund sollte ein kleineres Gerät angeschafft werden. Ein PDA ala Palm & Co. kam nicht in Frage, da ich ein Gerät mit vernünftiger Tastatur haben wollte. Dieses „rumgefuchtel“ auf dem Display ist nichts für mich. Somit war die Auswahl der möglichen Geräte bereits stark eingeschränkt. Nach einiger Recherche habe ich mich dann für den Nokia Communicator 9210i entschieden. Das Gerät hat eine vollwertige Tastatur, ist Office kompatibel, recht kompakt und ersetzt auch das Handy.Da mein Vertrag ohnehin nach einer Verlängerung verlangte, habe ich mir dann 2004 den Commi zugelegt.Ich war immer sehr zufrieden mit dem Gerät, großes Display und gut bedienbare Tastatur.Ich bin dann irgendwann dazu übergegangen, die Geschichten fast komplett auf dem Commi zu schreiben und auf dem Mac anschließend zu formatieren und zu finalisieren. Nun hat der gute Commi nach fast vier Jahren seinen Geist aufgegeben. Er will einfach nicht mehr starten. Nokia meinte, dass sich eine Reparatur des Gerätes wohl nicht lohnen würde. Somit war ich wieder auf der Suche nach einem neuen Gerät.

Marktlage

Es hat sich in der Zwischenzeit ja sehr viel in diesem Sektor getan. Asus EEE PC & Co. locken die Käufer.Ich habe mir den Asus auch angesehen, ist echt ne Alternative, für Leute, die „nur Mal schnell ins Netz wollen“ oder Emails abrufen usw. Da der EEE auch mit OpenOffice ausgeliefert wird, wäre er auch für mich interessant. Allerdings ist er mir doch noch ein wenig zu groß, um ihn immer dabei zu haben, also weitersuchen!

Ich habe mir zuallererst den Nachfolger meines Commis angesehen. Das 9500 ist leider nirgendwo mehr (zu einem Vernünftigen Preis) zu bekommen, und das 9300i hat leider zu kleine Tasten, um vernünftig Texte darauf zu verfassen. Dann habe ich bei eBay nach einem gebrauchten 9210i Ausschau gehalten und beim stöbern was völlig anderes entdeckt: Einen Atari Portfolio!

Klar, der Name Atari kam mir noch aus meiner Amiga-Zeit bekannt vor, aber was um Himmels willen ist ein Portfolio? Also habe ich „Onkel Google“ befragt und bin auf Pofowiki gestoßen. Die Seite ist echt klasse!Hier habe ich alle nur erdenklichen Infos rund um den Pofo gefunden. Nach dem lesen diverser Testberichte, Erfahrungen und Meinungen zu dem Gerät, habe ich mich dann entschlossen, es mit einem Portfolio zu versuchen.

Der Portfolio

Wenn ich nun feststellen sollte, dass ich mit dem Pofo nun doch nichts anfangen kann, würde ich ihn wieder über eBay verkaufen.Da ich ja nun, dank Pofowiki vorinformiert war, habe ich mir eine Auktion mit folgendem Inhalt ausgesucht und zugeschlagen:Atari Portfolio,parallele Schnittstelle,Netzteil,original Handbuch,Das große Buch zum Atari Portfolio,eine 32KB Speicherkarte,eine 128KBSpeicherkarte.

Für alles zusammen habe ich dann 22 Euro inkl. Versand bezahlen müssen.Wow! Nach knapp einer Woche brachte der freundliche Mensch von DHL meinen Portfolio. Etwas ungeduldig öffnete ich den Karton und zwischen all dem Verpackungsmaterial lächelt mich ein kleines schwarzes Kästchen an. Schnell war der der Porfolio aus dem Karton gezogen und wurde von mir zuerst von allen Seiten begutachtet. Der Pofo war in einem sehr guten, ja fast neuen Zustand. Da ich mir nun lange genug die Außenseite des kleinen PCs angesehen hatte, wollte ich nun die Tastatur in Augenschein nehmen. Als ich den kleinen Haken zur Seite schob und den Displaydeckel aufklappte, erblickte ich zum ersten Mal die Tastatur des Portfolio und dachte: „Wow, super!“Der Pofo sah innen genauso gut aus wie außen. Nur der Displaydeckel ließ sich sehr schwer öffnen und schließen. Ein wenig Öl brachte hier aber Abhilfe. Nach der „Ölung“ ließ sich der Deckel butterweich bewegen. Entweder ist sein vorherigen Besitzer immer sehr, sehr pfleglich mit ihm umgegangen oder er ist nicht viel benutzt worden.

Sofort probierte ich die Tastatur aus. Sie hat einen angenehmen Druckpunkt und die Tasten sind wesentlich besser als beim 9210i zu bedienen. Ich nahm die anderen Gegenstände aus dem Karton und legte sie vor mir auf den Tisch. Nun wollte ich den kleinen zum Leben erwecken und schnappte mir deshalb erstmal das Handbuch. Schnell hatte ich die gesuchten Informationen gefunden und legte die 3 Batterien in den dafür vorgesehenen Schacht des kleinen PCs. Die CPU des Pofo erwachte aus ihrem Schlaf und begann damit das Display unter Strom zu setzen. Nachdem ich den Hinweis weggedrückt hatte, verlangte der Mini-PC von mir die aktuelle Uhrzeit und das Datum.

Als mich nun das DOS-Promt mit einem freundlichen C> empfing, fühlte ich mich in die „gute alte Zeit“ zurückversetzt. Ein paar DOS-Befehle, wie zum Beispiel „dir, format, cd, label usw.“ fielen mir sofort wieder ein, andere musste ich erst einmal im wirklich gut gemachten Benutzerhandbuch nachschlagen. Ich wünschte, dass manche Handbücher für neuere Systeme ebenfalls so ausführlich und gut aufgebaut sind!

Nach ein paar Tagen fühlte ich mich auf dem Pofo „zu Hause“ und wollte mich nun an der Datenübertragung eines Textes auf einen PC versuchen.Die erste Schwierigkeit die sich mir bot, war das ich keinen PC sondern einen Mac besaß. Aber im Büro hatte ich ein Windows-Notebook, dass ich am Wochenende auch schon Mal mit nach Hause nahm. Da auf dem Notebook Windows XP lief, war mir theoretisch klar, dass das Transferprogramm FT.com nicht funktionieren würde. So war es leider dann auch in der Praxis. Aber irgendwie musste es doch möglich sein, einen fast 20 Jahre alten Mini-PC mit einem 1 Jahr alten Thinkpad zur Kommunikation zu zwingen. Da der Pofo wohl kaum andere Wege zur Kommunikation nehmen konnte, musste ich irgendwie das Thinkpad dazu bringen, sich mit dem Atari zu unterhalten.

Die Lösung hieß DOS, MS-DOS!

Ich hatte mit einem unserer IT-ler gesprochen, und ihm mein „Problem“ erklärt. Er sah mich etwas komisch an und fragte dann, was denn ein Portfolio sei. Da ich den Pofo mit ins Büro genommen hatte, bot sich die Gelegenheit zum „Feindkontakt“.Mit den Worten: „Was ist denn das?“ warf er mir einen Blick zu, in dem ich zu lesen glaubte: „Will der mich verar…?“

Nach ein paar Minuten und einigen Worten der Erklärung befasste er sich kurz mit dem Pofo. Er konnte es nicht glauben, dass jemand im Zeitalter der Gigahertz, Blue-Ray Laufwerke und 30 Zoll Displays es vorzog auf einem „Museumsstück“ zu arbeiten, aber er pflichtete mir bei, dass die Lösung im DOS liegen musste.Nach einer knappen halben Stunde rief mein Kollege an und fragte, ob ich auch das Transferprogramm dabei hätte. Das hatte ich natürlich inkl. der Schnittstelle mitgenommen. Als ich ihm die 3,5 Zoll Diskette übergab, rutschte ihn ein überraschtes „Hä?“ heraus. Als ich dann aber die 5,25 Zoll Diskette zückte, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen: „Ich habe extra beide mitgenommen, da ich nicht wusste, welche Laufwerke ihr hier habt!“An seinem Grinsen sah ich, dass er den Witz verstanden hatte. Er wollte mal sehen, in welcher Ecke noch das externe Floppy-Laufwerk rumflog. Nach einer weiteren halben Stunde kam er vorbei, brachte mir die Disketten zurück und drückte mir einen USB-Stick in die Finger. „Wir sollten Mal versuchen, das Thinkpad vom Stick zu booten.“ Gesagt, getan.Das Thinkpad bootete brav vom USB-Stick und zeigte eine DOS-Eingabeaufforderung, nach der Eingabe von FTMenu startete das Filetranferprogramm und wartete auf Eingaben. Mein Kollege sagte noch, während er sich das Grinsen nicht verkneifen konnte: „Den Stick kannst du behalten, der hat eh nur 16MB, aber das ist im Vergleich zu deinem „PC“ ja fast kosmisch groß!“Nun wollte ich es wissen, ich fingerte die parallele Schnittstelle und das Verbindungskabel aus meinem Rucksack, steckte sie an den Pofo und führte ein Reboot aus. Der Atari kommunizierte brav mit dem doch viel, viel schnelleren Thinkpad und übertrug die gewünschte Textdatei. Mein Kollege schaute sich das ganze Schauspiel sehr interessiert an und meinte: „Ist schon Wahnsinn, was sich in den letzten 20 Jahren getan hat.“

Da konnte ich ihm nicht widersprechen, er musste jedoch zugeben, dass es auch immer noch ohne all den „Schnick-Schnack“ geht.Nun wollte ich noch wissen, was er da auf den Stick gezaubert hatte, der übrigens vom Thinkpad als Laufwerk A: angezeigt wurde. (Vermutlich weil das TP kein Diskettenlaufwerk mehr hat.)„Ich habe einfach eine Windows95 Startdiskette auf den Stick gezogen, dein Transferprogramm dazugelegt und das ganze bootbar gemacht!“

Da kamen mir wieder schlimmen Erinnerungen an Windows95 in den Kopf. Ich bedankte mich bei ihm, als er fragte, was ich denn für das Teil bezahlt hätte. Als ich ihm den Preis nannte, meinte er nur, das er doch tatsächlich überlege sich auch einen Pofo „zum rumspielen“ zuzulegen.

Ich hatte ein paar Tage später einen Cassiopeia A20 Pocket-PC auf dem Flohmarkt für kleines Geld erworben.Der Casio ließ sich leider auf dem Flohmarkt nicht testen, war aber anscheinend unbenutzt, da er absolut keine Gebrauchsspuren aufwieß. Als ich zu Hause war, setzte ich zuerst die zwei AA-Batterien in den Casio ein und schaltete das Gerät ein. Ich hatte mich zum Kauf des Casios überreden lassen, da der Verkäufer mir versicherte, dass das Gerät eine Pocketversion von Microsoft Word und Ecxel auf dem Rom habe, welche voll kompatibel zum „großen“ Office sei. Ob dem so ist, kann ich heute nicht sagen, denn nach ca. 10 Minuten des Einstellens und des Rumspielens mit dem Casio fingen meine Augen an zu schmerzen.Das Display des Cassiopeia spiegelt sehr stark, vermutlich wegen des Touchscreens. Dadurch muss man seine Augen doch sehr anstrengen.

Ich habe für mich nun endgültig eine Entscheidung getroffen: 1. Keine Experimente mehr.2. Noch einen Portfolio (als Ersatz) kaufen.

Ich nutze den Portfolio nun schon ein paar Tage und bin begeistert. Meiner Meinung nach, ist er für meine Bedürfnisse und Einsatzzwecke vollkommen ausreichend.

Der Portfolio 2008?

Der ATARI Portfolio ist auch im Jahre 2008, also fast 20 Jahre nach seiner Markteinführung immer noch voll alltagstauglich!

Ich ärgere mich ein wenig, dass ich nicht schon früher auf den Atari gestoßen bin, aber besser spät als nie…

Dieser Bericht ist natürlich stielecht auf dem Portfolio entstanden.

Amducias, im August 2008

info/stories/derportfolio2008.txt · Zuletzt geändert: 18/08/2008 00:08 (Externe Bearbeitung)